Straßen - und - Züge - verbinden
STRASSEN UND SCHIENEN SIND DIE LEBENSADERN EINER REGION V
Nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg, der Besatzung und dem "Neubeginn", standen die Menschen schon als nächstes, der größten technologischen "Zeitenwende" der Geschichte gegenüber: So kam es in Österreich ab den Sechzigerjahren vor allem einerseits zu einer gravierenden Umstruktuierung in der Landwirtschaft mit m e h r Technik und Maschinen. Und parallel dazu gab es ökonomisch eine ganz markante Hochkonjunktur im Bauwesen, in der Warenproduktion und im Handel, der eine elektronischen Revolution folgte. Die Bewohner des Waldviertels verweigerten sich diesem Wandel nicht, sondern nahmen viele Neuerungen vor-sorglich abwartend und prüfend, aber schließlich zuversichtlich, an. Leider brachten jedoch die Geschehnisse, welche mit dieser Entwicklung im Zusammenhang standen, für die Leute des Waldviertels herbe Enttäuschungen mit sich. Denn, obwohl die Bauern von der "Modernisierung" vorsichtig Schritt für Schritt Gebrauch machten, herrschte - trotz der unübersehbaren Aktivitä-ten und regen Initiativen im g a n z e n übrigen Land - in der Region ein wirtschaftlicher Still-stand, der auf ein unerklärlich willfähriges "Ausgrenzen" vor allem im Baubereich durch die maßgebenden Spitzenpolitiker zurückzuführen war. So erfolgten, außer der Errichtung des Stau-sees Ottenstein durch die damalige NEWAG (EVN), welche Bund und Land unterstützt wurde, in der Region jahrzehntelang nur die allernötigsten Investitionen im Hinblick auf die notwendige Infrastruktur. Für die Niederlassung von produzierenden Unternehmen wären die Errichtung von leistungsstarken Strassen und überregionale Berufsausbildungsinstitute (z. B. eine HTL für Holz oder Elektronik bzw. eine HLA für Gesundheit, Erholung, Pflege, Freizeit und eine Berufsschu- le für Handwerker) dringend erforderlich gewesen. Auf diese Anlagen und Einrichtungen, die sämtliche in die Kompetenzen von Bund und Land fallen, warten die Waldviertler seit nunmehr 65 Jahren. Seitens der verantwortlichen Spitzenpolitiker heißt es bei jedem entsprechenden Antrag eines Bürgermeisters: "Dafür ist das Waldviertel zu dünn besiedelt" oder "Da fehlen die Fachkräfte ." ( Während zuvor von einigen ehemaligen Bundes- und Landes - Spitzenpolitikern die Absiedelung von Tausenden Waldviertler Arbeitskräften jahrzehntelang systematisch, ge- zielt betrieben wurde). Denn, von wo soll man Fachkräfte hernehmen, wenn man aus dem Prin- zip der Investitonsersparung, alle Arbeiterinnen und Arbeiter Richtung Ballungszentrum Wien transferierte und es im Landesteil keine Ausbildungseinrichtung für die heute unerlässlichen Fachberufe gab/gibt ? Inzwischen hat die Katastrophe ihren vorprogrammierten Verlauf genom-men, aber richtig begonnen hat der Teufelskreislauf schon in den Sechzigerjahren, als es auf-grund des Einzuges der Mechanisierung in der Landwirtschaft für zahlreiche Bauernkinder am Hof keine Arbeit mehr gab und sie verzweifelt einen Dienstplatz s u c h t e n. Weil jedoch Pro-duktionsfirmen für eine Betriebsneugründung stets Standorte in Reichweite einer rationellen Verkehrsverbindung wählen - von denen es im Waldviertel nur eine zwei- bis dreispurige Strek- ke (im Interesse der zahlreichen Wien-Pendler) gibt, hatten die vielen Berufsumsteiger und vor allem die Jugend keine Chance auf eine Arbeitsstelle in der Region. Sie fielen alle der or-ganisierten "Landflucht" (Politikersprache) zum Opfer und kehrten oft schweren Herzens der Heimat (darunter jedoch auch welche, denen der, unter diesen Umständen extrem niedri- ger Lebensstandard in der Region, nicht behagte), den Rücken. In der Folge kam es - ver-mutlich infolge der hintergründig gehegten Ausdünnung und damit verbundenen Verwilderung der Gegend durch Verstaudung und Verwaldung - (von der, laut Zeitzeugen, ein einstiger ho-her Landespolitiker "träumte") - zu einer enormen Abwanderung. Gezählte 41.117 Arbeitskräf- te übersiedelten, meist samt ihren Familienmitgliedern in die Großstädte und deren Umgebung, wobei aus geheim gehaltenen Gründen, bei den Zuweisungen der Arbeitskräfte Wien der ab-solute Vorrang galt. Insgesamt verließen rund 45.500 Personen die Region, das sind in vier Jahrzehnten fast 20 Prozent der ursprünglichen (1945) Gesamtbevölkerung. Durch die - in den Sechzigerjahren massiv einsetzenden - und seither anhaltendem Abwanderung entgingen dem Waldviertel in vier Dezennien des vorigen Jahrhunderts - neben dem schmerzlichen Bevöl-kerungsschwund - auch der Verlust von rund 30 Milliarden Euro in Form der Wertschöpfung und der übrigen anfallenden, nicht in der Region getätigten Ausgaben, (wie für Anschaffungen mit allen Ausgaben für Wohnen, Mobilität, Lebenshaltung, Steuern usw). Um diesen Riesenbetrag hätte man sehr viele wertvolle und nützliche öffentliche Einrichtungen und Anlagen im Waldvier- tel schaffen können - schon der Bau von einigen, unerlässlich notwendigen und unternehmer-freundlichen dreispurigen Straßen, mit entsprechenden Anschlüssen an die Nachbarländer (und endlich auch nach Westen !) hätte die Konjunktur in Gang gesetzt. Unwiderlegbares Faktum ist : Namhafte und verlässliche Betriebe siedeln sich stets dort an, wo leistungsfähige Verkehrsver-bindungen bestehen und ein größeres Potential von entsprechenden Facharbeitskräften (Män-ner und Frauen) existent ist. Die relevanten Sparten sind heute : Elektronik, Holz, Metall, Tex-tilien...Für diese Bereiche müßten endlich Fach(hoch)schulen gebaut werden. Wie absurd die Ab-siedelungspolitik, vor allem in den letzten vier, fünf Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts war, be-weisen heute zusätzlich die hohen Pendlerpauschale, für die paradoxerweise auch die Wald- viertler Steuerzahler, aufkommen müssen ! (Zurzeit gibt es in der Region 21.468 Auspendler). Warum einige der seinerzeit verantwortlichen Politiker, dem Waldviertel so voreingenommen und abfällig gegenüberstanden, ist nicht bekannt. (Bekannt sind ihre Namen ! ) Vermutlich hat-ten diese dünkelhaften Herrscher eine Aversion gegen Leute, die nichts von "ihren vielen, gro-ßen Worten" hielten und halten, sondern ihren Weg geradlinig, schlicht und besonnen gingen und gehen. Das ironische Credo der Machthaber lautete jedoch : "In dieser dünnbesiedelten Gegend sind neue, teure Straßen und Investitionen unrentabel". (Laut mündlicher Überliefe-rung verfolgten - wie erwähnt - einige Spitzenpolitiker in hinterhältiger Weise offenichtlich das Ziel, "das Waldviertel solle sich wieder zurückentwickeln"). Das Resümee dieses Wunsches wä-re die allmählichen Verstaudung und Verwilderung der jetzt wunderbaren Landschaft sowie der Verfall und die Verluderung der Dörfer und Städte mit vielen leerstehenden Häusern, gewesen. Diese Rechnung ging jedoch in keiner Hinsicht auf. Erfreulicherweise gebot 2018 eine neue Landesregierung mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an der Spitze (wie ansatzweise schon einige Zeit vorher Ex - LHM Dr. Erwin Pröll) diesem Abwärtstrend, mit ersten Initiativen zur Ver-besserung der Straßeninfrastruktur - Widerstand. Nachdem sie sich von der effektiv unzulängli-chen Verkehrssituation im Waldviertel ein Bild gemacht hatte, erklärte die Landeschefin spon-tan: "Es darf in Zukunft in Niederösterreich keinen benachteiligten Lebensraum mehr geben !" Damit dürfte der bisherigen "Privilegien Wirtschaft" innerhalb der Landesregionen ein Ende ge-setzt sein. Und die Waldviertler können einer neuen Ära, welche von "Miteinander und Gerech- tigkeit" geprägt ist, entgegensehen. V
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"Sollte die ,Europaspange' (Autobahn Weinviertel-Zwettl-Freistadt, OÖ- Linz-Salzburg, Deutschland) wegen des Klimawandels nicht verwirklicht werden, muss das Waldviertel als logische Alternative eine leistungs-fähige EISENBAHN (Freistadt, OÖ - Zwettl-Krems) erhalten !"
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WER ETWAS WILL, FINDET WEGE - WER ETWAS NICHT WILL, FINDET GRÜNDE
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Da die Nebenstrecke der Franz Josef-Bahn von Schwarzenau nach Martinsberg teilweise bereits "gekappt" wurde und so Zwettl nun als einzige Bezirksstadt Österreichs über keine Personenzugs-verbindung mehr verfügt, wäre es in Zeiten des Klimawandels konsequent, eine neue Eisenbahn mit der Strecke Freistadt, OÖ. -- Krems zu errichten. Die FJB ist nämlich n u r m e h r für das obere Waldviertel relevant. (Anmerkung: Diese Bahn war für die übrigen 70 Prozent des Wald-viertels n i e attraktiv, da sie bei einer Fahrt nach W i e n für private Benützer einen großen Umweg darstellte/darstellt. (Wogegen sich die Lokalbahn Schwarzenau-Zwettl-Martinsberg großer Beliebtheit erfreute). Wesentlich ist für den Landesteil, dass im Falle einer Realisierung dieser neuen Bahn, zu diesem "Hauptverkehrsweg" aus a l l e n Gebieten des Waldviertels auch leis-tungsfähige Straßen - A n b i n d u n g e n (wo möglich dreispurig und mit Begleitwegen) ge-schaffen werden. Ebenso sollten bei den in diesem Zusammenhang an der Bahnstrecke ent-stehenden Bahnhöfen und Hauptstationen auch Park an Ride - Anlagen für die abzustellen-den Fahrzeuge, geschaffen werden. Alle diese Begleitmaßnahmen gelten nicht n u r für eine mögliche, neue Bahn im mittleren Teil des Waldviertels, sondern auch im Norden im Bereich der Franz Josef Bahn und ebenso ganz südlich, wo die Bevölkerung eher zu den Westbahn- Strecken Wien-Salzburg tendiert. Wenn es diese Verkehrs-Infrastruktur sowie eine HTL oder eine HLA für Fachkräfteausbildung und andere, der Wirtschaft und damit dem Arbeitsmarkt, aber letztlich allen Bewohnern in der Region dienenden öffentlichen Einrichtungen einmal gibt, werden nach einiger Zeit auch die jungen Waldviertlerinnen und Waldviertler wieder Chan- cen in ihrer schönen (jetzt verwehrten) Heimat haben. Die "Signale" (Beschlüsse für Proje- kte) für eine lebenswerte Zukunft im schönen Waldviertel, müssen jedoch, wegen der bis-herigen unrationalen negativen Entwicklung, auch im Sinne der aktuellen positiven Erwar-tungshaltung unbedingt bereits jetzt gesetzt werden. Denn sicher ist, dass . . . . . . DIE ZUVERSICHT DER MENSCHEN HIER NOCH NIE SO GROSS WAR WIE HEUTE !